Thema verfehlt, hätten früher die Lehrer gesagt. Wie oft stand das am Rand meiner Deutscharbeiten? Ich musste mir das strukturierte Denken hart erarbeiten.
Mein Gehirn funktioniert assoziativ, zumindest sagen das die Menschen, denen ich mich mitteile. Meine innere Ordnung gehorcht nicht den Prinzipien einer Logik, die man als Außenstehender verstehen kann. Um mein inneres Gewebe aus Bildern, Klängen, Worten und den daran hängenden Erinnerungen, Ideenwelten, Konzepten, Verweisen und Gefühlen verständlich zu transportieren (das impliziert, dass ich verstanden werden will) muss ich immer eine Übersetzungsleistung betreiben. Vieles bezieht sich auf einander.
Bezugssysteme.
Vernetzt. Referenziell.
Und wenn ich nun einem Strang folge, impulsiv, intuitiv, dann rücke ich mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Thema ab. Ich begebe mich dann auf neue Pfade, an unbekannte Orte, entdecke Schattierungen dessen, was ich erarbeite, die ich nicht bedacht oder intendiert hatte.Und vielleicht passt es auch gar nicht. Dann gerate ich an ferne Orte und merke es spät oder gar nicht. Ich verirre mich vielleicht sogar. Das Verirren ist ein echter Luxus, denn es kostet Zeit und steht der Effizienz diametral entgegen.
Ich denke an…
Solnit, Rebecca: A Field Guide to Getting Lost
https://www.penguinrandomhouse.com/books/293600/a-field-guide-to-getting-lost-by-rebecca-solnit/
Und so driftete ich vorgestern ab. Und es entstand etwas, von dem ich nicht weiß, ob es Teil meines aktuellen Arbeitsprozesses ist, wird und wann oder ob ich das entscheiden muss.